Eine Schülerin ruft zum Boykott von IShareGossip auf. Ich finde es gut, wenn Schüler aktiv werden und Stellung beziehen. Elf Fernsehsender haben hier inzwischen angefragt. Sie suchen Opfer dieser Seite, die ich im Moment bnicht bieten kann und will.
Stattdessen würde ich den Sendern gern junge Leute bieten, die sich ausdrücklich gegen IShareGossip aussprechen und aktiv werden.
Meldet euch bei mir, wenn ihr für eine Sendung zur Verfügung steht.
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hallo Stefan,
ich teile die Zweifel – einerseits – aber ich habe neue Anwälte. Jüngere Anwälte. Anwälte mit neuen Ideen. Das unterstütze ich.
Warum?
Weil ich fest daran glaube, dass wir in Deutschland nicht in einen Vakuum leben. Unsere Justiz tut sich schwer. Aber die Nazi-Generation stirbt aus. Wer Bossi gelesen hat, weiß, wie ich das meine.
Wir gehen auf eine europäische Justiz zu, auf eine internationale Justiz und zunehmend auf die Durchsetzung der Menschenrechte, auch am Arbeitsplatz.
Ich bin und bleibe nun mal – ein unverbesserlicher Optimist.
Hallo Frau Rolf,
ich habe da meine nicht ganz unberechtigten Zweifel, dass eine Schadensersatzandrohung auf potentielle Straftäter abschreckend sein soll.
Wie ich bereits oben ausführte, kommen selbst jugendliche Intensivtäter in Berlin immer wieder nahezu ungestraft davon, ein Großteil der Fälle – welche Sie vermutlich für strafbewehrt halten – werden regelmäßig eingestellt. Das ist sicher keine Abschreckung und kein Signal an potentielle Straftäter, von unrechtem Handeln abzulassen.
Nach Ihrer Logik müßten ja schon jetzt, also ohne Ihre bisherigen Bemühungen, jene jugendlichen Intensivtäter, welche nachweislich HUNDERTE von Straftaten begangen haben, nach gegenwärtiger Rechtsprechung Schadenersatzklagen in Millionenhöhe anhängig sein. Davon ist mir nichts bekannt.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg, auch wenn es für mich ein wenig danach aussieht, dass Sie gegen Windmühlen kämpfen. Das ist möglicherweise gut für Sie, gut für die Anwälte und die anderen Berufsgruppen, deren Arbeitsplätze dadurch gesichert werden.
Ob damit auch den Jugendlichen geholfen ist, darf für den Moment bezweifelt werden…
Hallo Stefan,
ich schrieb einem Jugendlichen auf Twitter kürzlich, wir müssen bei unserem System anfangen. Wir sind dabei. Nur, wenn Schadensersatz so abschreckend ist, dass sich Jugendliche überlegen, ob ein kurzer „Spaß“ es wert ist, werden wir Erfolg haben.
Auch politisch verfolge ich die Sache weiter. Wir sind nicht mehr nur deutsch, berlinerisch oder hamburgerisch. Die Seite ist in Schweden. Vor diesem Hintergrund wird es immer wichtiger internationale Netzwerke zu pflegen. Die bauen wir gerade intensiv auf.
Hallo Frau Rolf,
das haben Sie akademisch korrekt dargelegt und mir ist auch klar, dass Sie sich im Besonderen auf das Thema „Mobbing“ spezialisiert haben.
Ich bin per Zufall auf Ihre Seite gestoßen, als ich nach ISareGossip gesucht hatte. Ich habe dort die Beiträge gelesen und bin daher der Meinung, dass das Mobbing der Jugendlichen untereinander nichts mit ISG zu tun hat. Dieser Hass, diese Feindseligkeiten, diese Mißgunst, Neid, Ängste, Enttäuschungen – all das steckt in den Jugendlichen drin und sucht ein Ventil – diesmal ist es ISG.
Wollten Sie ISG verbieten, könnten Sie auch Handys verbieten oder auch, dass sich Jugendliche in der Gruppe unterhalten.
Ich glaube weiters, dass jede/r der sich jetzt auf ISG als Ursache für dieses Mobbing stürzt, nur einen Scheinkampf ausfechtet, einen Stellvertreterkrieg – in Anbetracht der eigenen Ohnmacht, bei der Erziehung dieser Jugendlichen grandios versagt zu haben (als Eltern, als Lehrer, als Erzieher).
Ich stelle nicht in Abrede, dass es konkrete Fälle gibt, in die Sie gegenwärtig involviert sind und welche durch Sie nun aufgearbeitet werden. ISG dokumentiert aber nur diese menschlichen Abgründe, welche sich offensichtlich bei unseren Jugendlichen auftun. ISG ist ursächlich dafür keineswegs verantwortlich und ich bezweifle sogar, dass ISG hier irgendwie verstärkt oder multipliziert. ISG ist eine Art Lackmusstreifentest, allein den Hilfeschrei der Jugendlichen erkennen die Erwachsenen dabei nicht.
Natürlich können Sie gegen den Lackmusstreifen ankämpfen, keine Frage. Sie können auch Anwälte steinreich machen, die Ihnen dabei dann helfen werden. Leider stellen diese Maßnahmen keineswegs auf die Ursache ab, welche in der Gesellschaft liegen und nicht im Internet.
Ich glaube auch, dass vielen Eltern garnicht klar ist, was mit einem Internetzugang alles verbunden ist. Wußten Sie, Frau Rolf, dass man sich problemlos Videos ansehen kann, in denen extremste Gewalt dargestellt wird, wie etwa das Abtrennen des Kopfes eines lebenden Kriegsgefangenen, gefilmt mit einem Handy? Das können sich 12-Jährige ansehen, solange deren mit Beruf und Erziehung überforderte Eltern ihnen den Zugang zum Internet irgendwie ermöglichen.
Wenn folglich ein Vater bittet: „schließt endlich diese Hass-Seite“ muß sich dieser die Frage gefallen lassen, warum er bei der so wichtigen Aufklärung versagt hat…
Noch etwas, Frau Rolf: bezüglich der Folgen ihrer Taten brauchen die Jugendlichen sich keine großen Gedanken zu machen. In Berlin, wie in anderen deutschen Großstädten auch, gibt es hunderte sogenannter Intensivtäter, 80% davon übrigens nichtdeutscher Herkunft. Viele von denen haben über 200 (!) z.T. schwerste Straftaten auf den Kerbholz und dabei noch nie ein Gefängnis von innen gesehen!
Diese jugendlichen Intensivtäter lachen inzwischen über die deutsche Justiz, der Spitzenreiter übrigens hat es jetzt zu 1000 Straftaten gebracht! Eine beachtliche Karriere und eine gute Grundlage für das Berufsleben als Gewohnheitsverbrechers, nichtwahr?
Wo bleibt da Ihr Aufschrei, Frau Rolf?
Und was glauben Sie, wie groß wird da wohl die Hemmschwelle der Jugendlichen am PC sein, eben jenes Bewußtsein, an der Tastatur mit ein paar Klicks und ein paar Wörtern etwas Unrechtes zu tun; wenn diese Jugendlichen gleichsam mitkriegen, dass andererseits schwerste Straftäter bei Jugendrichtern immer wieder auf Verständnis stoßen und selbst bei übelsten Roheitsdelikten – welche weit über das von Ihnen hier skizzierte hinausgehen – mit Verfahrenseinstellungen davonkommen?
Richter und Staatsanwälte, welche auf die Mißstände bei den Jugendlichen und Defiziten bei den Eltern aufmerksam machen – wie der ehrenwerte Oberstaatsanwalt Roman Reusch – werden mundtot gemacht und kurzerhand strafversetzt. Aufklärung? Fehlanzeige!
Aufklärung zu Ursache und Wirkung der immer größer werdenden Gewaltbereitschaft der Jugendlichen sind bei der Berliner Justizsenatorin Gisela von der Aue schlichtweg unerwünscht!
So wie der Berliner Senat die vielen Probleme mit den Jugendlichen lieber totschweigt, als sich damit kritisch auseinanderzusetzen, ist es genauso bequem, ISG kurzerhand zu verbieten: jugendgefährdend, Basta!
Ein Geschrei wird jetzt um ISG gemacht, ein weiterer, lächerlicher Stellvertreterkrieg wird jetzt geführt, so als ob man die eigenen Verabsäumnisse der Vergangenheit damit ungeschehen machen könnte.
In toto wird man mit weiteren Verboten nichts erreichen. Schlimmer noch: an diesen panikartigen Reaktionen ist neuerlich die ureigene Ohnmacht abzulesen und es steht daher zu befürchten, dass den hier federführenden Protagonisten auch weiterhin der Zugang zu den Jugendlichen verschlossen bleiben wird!
Hallo Stefan,
jugendgefährdend an der Seite IShareGossip ist vor allen Dingen, dass Jugendliche zu Straftaten wie Verleumdung, übler Nachrede und Beleidigung aufgefordert werden. Es ist jungen Menschen nicht bewußt, dass die Postings persönlichkeitsrechtsverletzungen sind, die nicht nur strafrechtlich relevant sind, sondern auch zivilrechtliche Schadensersatzansprüche auslösen von erheblicher Höhe.
Da ergötzt sich der Betreiber auf Kosten junger Menschen und verbaut diesen den späteren Lebensweg. Wer dort gepostet hat, und erwischt wird, auf Schadensersatz verklagt wird, der beginnt sein Berufsleben mit einem Schuldenberg, aus dem er vielleicht ein Leben lang nicht wieder rauskommt. Darüber denken Jugendliche nicht nach. Deshalb ist Aufklärung hier besonders wichtig.
Die Gewaltbereitschaft ist dann wieder ein anderes Thema. Berlin ist hier immer wieder unangenehm aufgefallen, was zeigt, dass hier die Schulleiter gefordert sind. Integration geht anders.
Wenn ISG jetzt auf den Index soll ist das doch recht fragwürdig, legt man die Tatsache zugrunde, dass die dort verfassten Texte von den Jugendlichen selbst stammen, für die diese Texte jetzt als „Jugendgefährdend“ eingestuft wurden. Die Gruppe der Jugendlichen ist also offensichtlich eine Gefahr für sich selbst.
Nun, vier „Jugendliche“ haben vor ein paar Tagen auf dem U-Bhf. Lichtenberg – und das ganz ohne ISG – einen anständigen Handwerker ins Koma geprügelt. WAS unternimmt die Politik gegen diese Form der alltäglichen Gefährdung?