Unbekannte Täter haben Fotos von 20 Konzer Schülerinnen aus einem sozialen Netzwerk kopiert und im Internet mit sexuellen Motiven verunstaltet. Die Polizei Trier hat die Ermittlungen aufgenommen. Einen konkreten Tatverdacht gibt es aber noch nicht.
Über das Internet mit Freunden kommunizieren, Fotos austauschen und immer auf dem Laufenden sein, was die alten und neuen Bekannten so machen. Facebook und andere soziale Netzwerke machen es möglich. Doch dass die Internet-Plattformen auch negative Seiten haben, mussten 20 zum Teil 15-jährige Schülerinnen des Konzer Gymnasiums in dieser Woche erfahren.
Wie die Polizei Trier bestätigte, wurden Fotos von den facebook-Profilseiten der Mädchen kopiert und auf einer anderen facebook-Seite mit „unsäglichen Dingen versehen“ wieder eingestellt. Nach TV-Informationen soll es sich dabei um Bilder von männlichen Geschlechtsteilen gehandelt haben. Von dort seien die Aufnahmen dann mit Kommentaren in einem pornografischen Portal gelandet, erklärt Monika Peters, Pressesprecherin der Polizei Trier.
„Das zeigt wieder, dass es in solchen Netzwerken keine wirkliche Sicherheit gibt“, sagt Peters. Kinder und Jugendliche würden deshalb immer wieder davor gewarnt, nicht zu viel von sich preiszugeben. „Trotzdem rechnet niemand damit und ist dann sehr erschüttert, wenn er das eigene Bild verunstaltet sieht“, fügt Monika Peters hinzu. Die Schule möchte sich zu den Vorfällen nicht äußern. Es sei eine interne Sache. „Wir haben den Fall der Staatsanwaltschaft übergeben“, sagt Schulleiter Paul Weirich.
Derzeit laufen die Ermittlungen wegen Beleidigung auf sexueller Grundlage und Verbreitung von Pornografie. Geführt werden sie vom Fachkommissariat Gewalt gegen Frauen und Kinder. Ein konkreter Tatverdacht liegt laut Peters aber noch nicht vor. „Wir vermuten, dass aufgrund der Gemeinsamkeiten der Schülerinnen auch der Täter aus dem Umfeld kommen könnte“, sagt Peters. Es bestehe ein Zusammenhang zwischen den Opfern. Die Ermittlungen laufen unter erschwerten Bedingungen, da facebook kein deutsches Portal ist. Sämtliche Auskunftsstellen würden im Ausland liegen, erklärt Peters. Die Polizei hofft nun auf Hinweise von den Bürgern. Monika Peters: „Oftmals brüstet sich ja jemand mit solchen Delikten.“
Meinung
Nicht zu viel von sich preisgeben!
Fotos von minderjährigen Mädchen mit sexuellem Hintergrund zu manipulieren und im Internet zu verbreiten, ist verachtenswürdig. Weil zu vermuten ist, dass es sich bei dem oder den Tätern um Mitschüler handelt, ist die Tat um so schlimmer. Doch mit der Moralkeule loszuschlagen, bringt hier nichts. Die Ursachen für solche Taten liegen in den Möglichkeiten, die soziale Netzwerke im Internet bieten. Kinder und Jugendliche sollten deshalb früh lernen, keine oder nur sehr wenige Daten – zum Beispiel Fotos – von sich preisgeben sollten. Eltern und Lehrer müssen ihnen zeigen, wie sie sich schützen können. Kurse zum Thema in Schulen wären sinnvoll. Potenzielle Opfer könnten lernen, sich vor Cybermobbing zu schützen. Mögliche Täter würden vielleicht begreifen, dass sich ihre Taten in der virtuellen Welt auf die Realität auswirken. Fälle wie in Konz könnten so vermieden werden. c.kremer@volksfreund.de
Extra
Cyber-Mobbing, Internet-Mobbing, Cyber-Stalking: Diese drei Begriffe bezeichnen verschiedene Formen der Belästigung und Bedrängens anderer Menschen mit Hilfe elektronischer Kommunikationsmittel wie zum Beispiel Chatrooms, soziale Netzwerken oder Mobiltelefone.
Kommentar:
Wir bieten allen betroffenen Schülern und Eltern an, die zivilrechtlichen Ansprüche der Opfer zu prüfen und ggf. Schadensersatzansprüche durchzusetzen. Entsprechende Angebote werden wir den Betroffenen über die genannten Anlaufstellen zukommen lassen.