Bei der Polizei gibt es so viele Mobbingfälle, dass wir einen Arbeitskreis Polizei gegründet haben. Hier scheint sich ja endlich mal etwas zu tun.
Jochen Zahn wurde vollständig rehabilitiert
Eine zentrale Figur der Mobbing-Fälle bei der Frankfurter Polizei ist rehabilitiert worden. Das Disziplinarverfahren gegen den Ex-Fahndungschef wurde am Mittwoch eingestellt. Polizeichef Achim Thiel entschuldigte sich.
Vor fast fünf Jahren war der Cheffahnder der Frankfurter Polizei, Jochen Zahn, in einer spektakulären Aktion vom Dienst suspendiert worden. Ihm wurde in einem Disziplinarverfahren vorgeworfen, seinen Dienstwagen privat genutzt zu haben. Zudem habe er bei Abrechnungen gemauschelt.
Am Mittwoch wurde der Hauptkommissar nun endgültig von allen Vorwürfen entlastet. Das Disziplinarverfahren sei eingestellt worden, bestätigte das Polizeipräsidium. Zahns Verhalten habe „die Schwelle der disziplinarrechtlichen Erheblichkeit“ nicht überschritten. Die umfangreichen Ermittlungen hätten keine Dienstvergehen zutage gebracht. Bereits im Jahr 2009 hatte die Staatsanwaltschaft ihre Ermittlungen eingestellt.
Polizeichef entschuldigt sich
Frankfurts Polizeichef Thiel (Bild: picture-alliance/dpa – Archiv)
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Frankfurts Polizeichef Thiel
Polizeichef Achim Thiel entschuldigte sich in der offiziellen Verfügung bei Zahn: „Ich bedaure es sehr, dass das Verfahren für Sie und Ihre Familie mit erheblichen Belastungen verbunden war.“
Thiels frühere Stellvertreterin Sabine Thurau hatte Zahn zu Beginn des Disziplinarverfahrens „schwere kriminelle Machenschaften“ vorgeworfen. Zahn wurde Hausverbot erteilt, zudem musste er die Dienstwaffe abgeben. Gegen die zwischenzeitliche Präsidentin des Landeskriminalamts ermittelt mittlerweile die Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts der Falschaussage vor Gericht und wegen der Verfolgung Unschuldiger.
Zahn hofft auf Schadensersatz
Das Land muss Zahn nun eine angemessene Position anbieten. Aus Fahndungskreisen hieß es, dem Hauptkommissar sollte eine ähnliche Stelle in einem anderen hessischen Polizeipräsidium angeboten werden. Außerdem werden einbehaltene Gehaltszahlungen in Höhe von rund 50.000 Euro zuzüglich Zinsen fällig.
Zudem klagt Zahn, dem zwischenzeitlich selbst Mobbing vorgeworfen worden war, vor dem Landgericht Frankfurt auf Schadensersatz wegen Rufschädigung. Der Vorsitzende Richter hatte dem Land einen Vergleich nahegelegt, aber offenbar gibt es keine Einigung. Ein Urteil wird für 7. März erwartet.
Quelle: http://www.hr-online.de