Neben einem umfangreichen Mobbing-Tagebuch fanden persönliche Gespräche statt. Bei einem haben wir die Situation aufgezeichnet.
Unser Mitglied hatte zwei Mitarbeiterinnen und einen Abteilungsleiter über sich. Sie war in der Sandwich-Position und bekam Druck von unten und oben. Sie hatte auch ein Helfer-Syndrom und das typisch deutsche Pflichtgefühl – bis zur Erschöpfung. Erst in dieser Situation suchte sie Hilfe.
Jeden Monat geriet die kleine Abteilung in große Schwierigkeiten, jeweils zum Monatsabschluss. Der Vorgesetzte liebte es, die Damen des gesamten Hauses zu unterhalten und vertraute die Arbeit gern seinen Mitarbeiterinnen an, insbesondere der Betroffenen.
Ihre Aufgabe bestand nun darin, los zu lassen. Sie übernahm ständig seine Aufgaben, holte für ihn die Kohlen aus dem Feuer und wurde zum Dank runter gemacht, von allen Seiten. Sein Gehalt bekam sie dagegen nicht. Sie hatte also zu lernen, was ihre Aufgabe war, was sein, und welche Aufgaben die Mitarbeiterinnen hatten.
Helfen sollte ihr dabei ein offenes Gespräch mit ihrem Hausarzt, damit sie sich immer dann, wenn sie überfordert war, kurzfristig raus ziehen konnte.
Es dauerte tatsächlich nur einen Monatsabschluss. Dann flog der Vorgesetzte quasi auf. Sie hat gelernt, dass sie entbehrlich ist. Der Vorgesetzte hat gelernt, dass er seine Arbeit selbst machen muss. Danach war sie in der Lage, sich abzugrenzen.
Man muss es manchmal einfach nur knallen lassen.