Die Europäische Kommission stellt im Zusammenhang mit der für 2011 geplanten Kinderrechtsstrategie (2010 – 2014) Überlegungen an, Kinder wirksamer vor besonderen Formen der Gewalt durch Gleichaltrige wie bei Bullying und Cyberbulling zu schützen. Dabei werden neue europaweite Strafvorschriften erwogen.
„“Cyber-Bullying“ oder „Cyber-Mobbing“ nennt man eine neue Art des Mobbings,“ erläutert Justizministerin Uta-Maria Kuder (CDU), „bei der Schülerinnen und Schüler oft peinliche Fotos oder Videos von Mitschülern und Lehrern ins Internet stellen. Dabei werden unterschiedliche Internet- und Handydienste verwendet: z.B. im Internet durch E-Mail, Instant Messaging, in Chatrooms, in Diskussionsforen, in Sozialen Netzwerken, auf Foto- oder Videoplattformen, in Blogs und am Handy. Lästige Anrufe oder SMS, Nachrichten auf der Mailbox, Fotos mit der Handykamera stellen Schülerinnen und Schüler in der Öffentlichkeit bloß!“
Kuder sagte: „Das zunehmend an Schulen beobachtete Phänomen „Bullying“ (englisches Wort für Tyrannisieren, Schikanieren und Quälen) unterscheidet sich von spontanen, vergleichsweise harmlosen Auseinandersetzungen unter Jugendlichen dadurch, dass es über einen längeren Zeitraum andauert. Mitschülerinnen und Mitschüler werden auf diese Art von anderen gequält, indem beispielsweise mit Handy-Kameras Videos auf Toiletten oder in Umkleideräumen gemacht und dann im Internet veröffentlicht werden. Die von einem Täter oder einer Tätergruppe ausgehenden systematischen und wiederholten Übergriffe richten sich typischerweise meist gegen körperlich oder psychisch Schwächere.“
Schwerwiegende Erscheinungsformen des Bullying können insbesondere die Straftatbestände der Beleidigung, der üblen Nachrede, der Verleumdung, der Nötigung, der Bedrohung, der Körperverletzungsdelikte, der Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung, der Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs durch Bildaufnahmen, der Gewaltdarstellung, der Nachstellung oder eines Verstoßes gegen das Recht am eigenen Bild verwirklichen.
„Mit einem Hinweisblatt des Justizministeriums, welches an alle Dienststellen der Landespolizei in Mecklenburg-Vorpommern verteilt wurde und im „Formularschrank“ der Polizei eingestellt wurde,“ so Ministerin Kuder weiter, „wollen wir für eine verstärkte Sensibilisierung und ein besseres Verständnis der strafrechtlichen Einordnung im Bereich des Bullying und Cyber-Bullying sowie Mobbing beitragen.“
„Ich begrüße sehr, dass sich die Gründungsmitglieder des Jugendrechtshauses Greifswald und Mitarbeiter des Landeskriminalamts sich auf einer Veranstaltung am kommenden Donnerstag mit Schülerinnen der 7. und 8. Klassen des Humboldt-Gymnasium in Greifswald mit dem wichtigen Thema „Jugend und Internet“ auseinandersetzen werden.“
Der beigefügte Hyperlink führt zum Hinweisblatt.
Folgende Tipps gibt das Justizministerium Kindern und Jugendlichen zum Thema „Cyber-Mobbing“ und „Cyber-Bullying“ an die Hand:
– Du bist nicht am Mobbing schuld! Auch wenn du das Gefühl hast, durch dein Verhalten in der Vergangenheit möglicherweise diese Situation unterstützt zu haben, so sind es die TäterInnen, die diese Tat ausführen!
– Prävention: Sei vorsichtig bei der Weitergabe von persönlichen Daten wie E-Mail-Adresse, Handynummer, Fotos etc.!
– Antworte niemals auf Nachrichten, die dich belästigen oder ärgern. Ansonsten wird das Mobbing wahrscheinlich nur noch schlimmer!
– Bewahre die Nachrichten auf! Du musst die Nachrichten nicht lesen, sie sind aber ein guter Beweis dafür, dass du belästigt wurdest. Solche Beweise helfen dir, wenn du Unterstützung suchst oder die Belästigung melden möchtest!
– Wende dich an jemanden, dem du vertraust. Bei Problemen können deine Eltern, Freunde. Lehrer, Jungendbetreuer deine ersten Ansprechpartner sein.
– Sperre den Absender. Du musst dich nicht mit jemandem abgeben, der dich belästigt – blockiere unerwünschte Absender!
– Melde Probleme! Nimm Belästigung und anstößige Inhalte nicht einfach hin und informiere den Betreiber der Website. Vorfälle, die strafrechtlich relevant sein könnten, solltest du den Behörden melden.
– Respektiere dich selbst und respektiere andere: Die Online-Welt ist öffentlich und real, obwohl es manchmal nicht den Anschein hat. Kenn deine Rechte! Behalte die Kontrolle!
Quelle: Justizministerium des Landes Mecklenburg-Vorpommern