IShareGossip – Betreiber packt aus

Betreiber der Mobbing-Seite packt aus
Anonymes Interview gibt Aufschluss über die Anfänge und das Konzept des Lästerportals

Die Internetseite, auf der sich Schüler gegenseitig fertigmachen, hat die Stadt in den vergangenen Wochen in Atem gehalten. In einem anonymen Interview stand einer der Betreiber jetzt Rede und Antwort – Reue ließ er dabei kaum erkennen.

Frankfurt. Der Frage, wer hinter dem Mobbing-Portal steckt, das in den vergangenen Wochen zu zweifelhafter Berühmtheit gelangte, gehen die Ermittlungsbehörden schon seit Januar nach. In einem Interview hat sich jetzt einer der Betreiber zu Aspekten der Seite geäußert.

So auch zum Standort des Servers: «Zuerst hatten wir einen Server in England, jetzt sind wir beim selben Anbieter wie Wikileaks in Schweden», sagte der Betreiber einem Reporter des Stadtmagazins «Journal Frankfurt». Angefangen habe alles mit einer amerikanischen TV-Serie, in der die Protagonisten anonym Gerüchte in die Welt setzen: «Das hat uns auf die Idee gebracht.»

Die zahlreichen Anfragen, in denen Geschädigte das Löschen von Einträgen fordern, könnten die Betreiber kaum noch abarbeiten: «Grundsätzlich akzeptieren auch wir keine beleidigenden Inhalte, in denen Vor- und Nachname genannt werden, auch diffamierende Fotos lehnen wir ab. Aber angesichts der Menge der Beschwerden kann das einige Zeit in Anspruch nehmen.» Angesichts der beleidigenden Inhalte auf der Seite räumt der Betreiber eigene Skrupel ein, ans Aufhören denke er trotzdem nicht: «Wir haben das Rad nicht neu erfunden. Das alles ist eine logische Entwicklung des Internets», findet er. «Und wenn wir die Seite schließen, machen andere weiter.»

Der Betreiber betont, dass nicht das Portal schlimm sei: «Die Nutzer machen es zu dem, was es ist.» Das Lästern sei das Erfolgskonzept: «Die Leute gucken morgens, mittags, abends rein. Da geht es dann um Rache, das ist ein Kreislauf. Wenn man wüsste, wer dahintersteckt, würden die Leute das alles nie sagen. Da steckt eine gewisse Feigheit dahinter und auch ein Machtgefühl.»

Den Medienaufruhr zu verfolgen sei «zunächst lustig» gewesen, aber mittlerweile sei der Druck groß: «So viele Leute wollen wissen, wer hinter der Seite steckt. Wir bekommen täglich zehn Medien-Anfragen.»

Auf die «Journal»-Frage «Was würden Sie tun, wenn jemand wegen Ihrer Seite von der Brücke springt?» antwortete der Betreiber: «Eine Katastrophe wäre das, absolut katastrophal. Aber so spontan kann ich dazu nichts sagen. Da müsste ich ausführlicher drüber nachdenken.»

Die Internetplattform hatte in den vergangen Wochen, wie berichtet, für viel Wirbel gesorgt: Der Betreiber lädt Schüler dazu ein, digitales Mobbing zu betreiben. Und viele Schüler, nicht nur aus Frankfurt, nehmen die Einladung an. red (red)

Quelle: www.fnp.de Frankfurter neue Presse

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Über Ricarda

Margit Ricarda Rolf - Gründerin und Leiterin der Mobbing-Zentrale mit mehr als 12.000 erfolgreich beendeten Mobbingfällen.
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6 Antworten zu IShareGossip – Betreiber packt aus

  1. sanne sagt:

    GossipGirl! – eine scheinbar harmlose Serie spornt junge Menschen dazu an sich gegenseitig zu diffamieren und zu verletzen.

    Wir sollten jungen Heranwachsende andere Vorbilder bieten als gestörte drogenabhängige UpperEastside-Teens.

  2. Mme. Haram sagt:

    «Wir haben das Rad nicht neu erfunden. Das alles ist eine logische Entwicklung(!) des Internets», findet er. «Und wenn wir die Seite schließen, machen andere weiter.»

    Wenn nicht ich, dann andere…
    So argunentieren Menschnen mit dem Moralempfinden einer Amöbe.
    Müssen einem irgendwie ebenso leid tun, solche Typen.

  3. Ricarda sagt:

    Hallo Stefan,

    die Seite wurde zugespamt und der Provider in USA hatte sie gesperrt, weil der Surver das nicht verkraftet hat. Daher ist IShareGossip nach Schweden umgezogen. Dort haben wir derzeit die Schwierigkeit, dass die schwedischen Provider sich weigern die IP´s zu speichern, obwohl sie dazu verurteilt worden sind. Der Rechtsstreit war im Oktober letzten Jahres. Solche Dinge dauern lange. Hier ist aber auch erforderlich, dass die deutsche und europäische Politik Druck macht. Es kann nicht sein, dass es Länder gibt, die solche Seiten, Konderpornos und Naziseiten oder Terrorseiten hosten.

    Wir brauchen, was das Internet angeht internationale verbindliche regeln des Umgangs.

  4. Stefan T. sagt:

    Hallo,

    erst einmal entschuldigung, dass ich jetzt erst schreibe. Bin momentan sehr im Abi-Stress.

    Aber wenn man wirklich mal als Masse dagegen vorgehen würde. Also ich meine wirklich Zahlen im 6-7 stelligen Bereich und wenn jeder nur einen oder zwei Beiträge schreiben würde, müsste doch jeder einzeln durchgegangen werden und das wäre doch eine Sisyphos-Arbeit. Wenn man das jeden Tag wieder machen würde, dann könnte man doch etwas erreichen.
    Die Frage ist, wie man so etwas organisieren kann.
    Interessant wäre es dann zu beobachten, ob nicht irgendwann die Computer gesperrt werden würden, also keine Möglichkeit zum Verfassen eines Beitrags mehr geboten werden würde, von denen solche Kritikbeiträge ausgehen. Dann hätte man nämlich einen Anhaltspunkt dafür, dass IP-Adressen doch gespeichert werden.

  5. Ricarda sagt:

    Hallo Stefan,

    solche Beiträge werden auf der Seite sofort gelöscht. Kritik wird doch nicht geduldet. Zu einem Dialog ist der Betreiber nicht bereit.

  6. Stefan T. sagt:

    Das ist echt unfassbar.
    Das raubt einem echt jede Sprache.
    Wenn man selbst sieht,dass „die Nutzer [das Portal zu dem] machen, was es ist“, und dies zudem anonym geschieht, also dem jeweiligen Nutzer also kein Stein in den Weg gelegt wird und damit kein Grund gegeben wird, dies zu unterlassen, sollte der/die Betreiber doch andere Mittel ergreifen, wenn sie doch „grundsätzlich keine beleidigenden Inhalte akzeptieren“.
    Meiner Meinung nach sehr widersprüchlich.
    Vielleicht sollte man als Masse anfangen friedlich gegen diese Seite vorzugehen und einfach die Abneigung gegen diese auf ihr selbst zu posten. Vielleicht kann man damit was erreichen.

    Mit freundlichen Grüßen,
    Stefan T.

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