Über Mobbing als Straftatbestand wird seit 1997 diskutiert. Damals hatte der Petitionsausschuss erklärt:
Wir haben, was wir brauchen!
Alle Bestrebungen in Deutschland zu einem Anti-Mobbinggesetz zu kommen, sind an unseren Politikern gescheitert, zuletzt durch eine Wiederholung der Argumente durch Heiko Maas eben jener Grundsätze aus 1997. Peinlich, peinlich.
In Frankreich gibt es schon seit Beginn 2000 ein Anti-Mobbinggesetz.
Jetzt soll erstmals ein Konzern von der Staatsanwaltschaft verklagt werden, wie euronews berichtet. Bei der France Telekom haben sich 35 Kollegen das Leben genommen, nachdem dort die unternehmerische Entscheidung getroffen wurde 22.000 Stellen abzubauen. Wenn diese Kollegen durch gezieltes Mobbing in den Suizid getrieben wurden, sitzen vielleicht erstmals Manager demnächst hinter Gittern, womöglich wegen psychischem Totschlag. Das könnte dann auch Wirkung auf Deutschland haben und unsere Politiker in die Pflicht nehmen.
Nun unterscheidet sich die Rechtslage in Europa teilweise erheblich. Wenn Manager in Deutschland Kollegen in den Suizid treiben, wird gern behauptet, die seien schon vorher psychisch krank gewesen, hätten familiäre Probleme oder eine Wahrnehmungsstörung. (hier könnte übrigens ein Gutachten von Prof. Harald Ege helfen.) Vergessen wird dabei, dass der Arbeitgeber in jedem Fall eine Fürsorgepflicht hat und wegen Verletzung dieser sehr wohl belangt werden kann und sollte. Und bitte nicht erst nach 6 Monaten!
Wir haben auch heute schon, trotz fehlendem Anti-Mobbinggesetz, die Möglichkeit jeden Geschäftsführer, Vorstand oder Aufsichtsrat persönlich zu verklagen.
Das gilt auch für Vorstände von Vereinen, wenn diese Arbeitgeber sind.
Hier noch einmal der Focus.
Erstaunlich, dass die Staatsanwaltschaft in Frankreich jetzt Anklage erhebt,
denn die Fälle stammen aus 2008/2009.
Die Formulierung „Klima der Angst“ dürfte wohl auf viele Unternehmen zutreffen.
Da fallen mir aus der Vergangenheit Firmen ein wie Opel, Schlecker, VW, Aldi, Lidl…
Die Liste wäre lang !
Und hier noch ein ausführlicher Bericht.
Wenn diese Manager tatsächlich verurteilt würden,
könnte das eine Flut weiterer Klagen losbrechen.
Ganz oben auf meiner persönlichen Liste stände dann übrigens Piech.
Und hier noch einer.
Margit Ricarda Rolf
.– Mobbing-Zentrale –
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Und weiter geht´s. Ist ja nicht anders zu erwarten. http://www.heise.de/tp/artikel/48/48757/1.html
Liebe Ricarda, vielen herzlichen Dank für Deinen unermüdlichen Kampf gegen Mobbing.
Liebe Edda,
als ich das heute Morgen gelesen habe, ist mir natürlich sofort unser spezieller Freund eingefallen. Natürlich ist es in Deutschland schwieriger, denn die Staatsanwaltschaften tun sich mit dem Thema bekanntlich schwer und auch die Rechtsanwaltskammern haben so gar keine Lust, sich mit Naujoks zu befassen. Er sorgt aber nachweislich dafür – und vorsätzlich – dass in Betrieben ein Klima der Angst geschaffen wird. Wenn alle Betroffenen Naujoks regelmäßig anzeigen würden – und auch die Gewerkschaften, dann wäre der Druck auf die Staatsanwaltschaften so hoch, dass wir Erfolg haben könnten. Naujoks im Knast und verurteilt Schadensersatz in Millionenhöhe zu zahlen, ggf sogar Rechtsschutzversicherungen in die Haftung zu bekommen, die Mobbingbetroffenen die Verträge kündigen, statt ihnen zu helfen und die Krankenkassen zu verpflichten, Regress zu fordern, das wäre doch mal was! Was in Frankreich gerade passiert und in Italien lässt doch hoffen.
Liebe Ricarda, ja das lässt sogar sehr hoffen! Ich habe nie die Hoffnung aufgegeben und werde ich auch nicht, 2006 als der erste Tsunami über mich einschlug wollte ich mir das Leben nehmen, ich stand auf der S-Bahn Brücke am Kaiserdamm in Berlin! Aber ich war zu feige zu springen, was sollte denn aus meinem geliebten Tochter werden! Ein aufmerksamer Bürger brachte mich in die Klinik im Oktober 2006. Auf diesem Wege möchte ich sehr gerne meine Kollegen grüßen und hoffe das sich jemand traut auch vor Gericht zu mir zustehen!
Hallo Edda,
habe etwas Geduld. Ich weiß, es ist schwer. Ich bin aber ganz sicher: irgendwann kriegen wir RA Helmut Naujoks an die Hammelbeine! Ich habe ihn ja auch angezeigt und bei den Kammern gemeldet. Als ich das 1998 in einem anderen Fall bei der Kammer in Schleswig-Holstein gemacht hatte, rief mich der Präsident persönlich an und suchte eine Lösung. Der Rechtsanwalt bat mich inständig den Präsidenten anzuschreiben und mitzuteilen, dass jetzt alles ok ist. Das waren noch Zeiten! Ich bin aber zuversichtlich: da kommen wir wieder hin! Irgendwann erleben wir ein Ende der Weicheierzeit und wer Verantwortung trägt, wird sie auch wieder übernehmen. Ich glaube fest daran und sehe dafür auch die Tendenzen.