25. Juli 2011 09:04
Lünen. Weil er sich gemobbt fühlte, hat ein Oberarzt einen Chefarzt des St.-Marien-Hospital in Lünen auf Schadensersatz in Höhe von einer halben Million Euro verklagt. Am Montag werden am Landesarbeitsgericht Hamm weitere Zeugen zu dem Fall gehört.
Seit 1987 ist der 61-jährige Kläger im St.-Marien-Hospital beschäftigt. 2001 bewarb er sich auf die vakante Chefarztstelle, die dann aber extern besetzt wurde. Im März 2003 erhob er erste Mobbing-Vorwürfe gegen den neuen Chefarzt. Da er aufgrund des Mobbings zeitweilig erkrankte, will er für die Einkommenseinbußen nun entschädigt werden.
Zunächst verklagte der 61-Jährige seinen Arbeitgeber. Dieser sollte den Chefarzt entlassen und Schmerzensgeld zahlen. Die Klage wurde vom Arbeitsgericht und Landesarbeitsgericht abgewiesen, das Bundesarbeitsgericht hob das Urteil auf. Arzt und Klinik schlossen einen Vergleich.
Inzwischen ist der Kläger wieder im Hospital tätig und stellt jetzt Schadensersatzansprüche gegen den Chefarzt. Durch die Vielzahl von Übergriffen sei er psychisch erkrankt und arbeitsunfähig geworden. Der Chefarzt erklärt, er habe sich nicht pflichtwidrig verhalten. Auseinandersetzungen und Verstimmungen habe es gegeben, weil der Kläger ihn als Chefarzt nicht akzeptieren wollte.
Das Arbeitsgericht Dortmund hatte die Klage abgewiesen. Es ließe sich nicht feststellen, dass der Chefarzt die Würde des Klägers verletzt und ein von Einschüchterungen, Anfeindungen oder Beleidigungen gekennzeichnetes Umfeld geschaffen habe
Hiergegen hat der Kläger Berufung eingelegt, über die das Landesarbeitsgericht Hamm zu entscheiden hat. Bereits im April wurden Zeugen vernommen.
Kommentar:
Zur Zeit ist die Zeugenvernahme im LAG Hamm. Vertreten wird der Oberarzt von Rechtsanwalt Michale Hiesgen aus Hattingen