Piech – System der Angst

Margit Ricarda Rolf
.– Mobbing-Zentrale –

Gestern (17.10.2017) lief im ZDF die Doku Die Volkswagen-Story.  – Für mich war das natürlich Pflichtprogramm.

Ich weiß ja inzwischen viel über die Konflikte der Porsches
und Piechs, die sich negativ auf die Volkswagen AG ausgewirkt haben.
In der Doku kam vor allen Dingen Wolfgang Porsche zu Wort.

Einige Szenen, die auch im Buch Auto Macht Geld geschildert wurden, sind nachgestellt worden. so wurde Ferdinand Piech gezeigt, als er bei der missglückten Familien-Mediation den Satz sagte, er sei ein Wildschwein, während alle anderen Hausschweine seien.
Damit wollte er zum Ausdruck bringen, dass er eigentlich bei Porsche Leistungen erbringen würde, während alle anderen sich von ihm durchfüttern ließen.

Ferdinand Piech litt und leidet offensichtlich bis heute darunter,
dass er den Namen Porsche nicht trägt.
Ob er das Problem wohl noch hätte, wenn es damals schon das Recht gegeben hätte,
den Namen der Ehefrau annehmen zu können ?
Piech wird jedenfalls nachgesagt, dass er darunter zeitlebens gelitten hat
und andere dafür leiden ließ.

Im Kampf um die Macht musste Piech zeitweise das Feld räumen.
Das spornte seinen Ehrgeiz an. Er wollte es wohl dem Porsche.Klan zeigen.
Das gelang ihm auch zunächst bei Audi, später bei VW.
Dabei blieben viele Menschen auf der Strecke
und Piech etablierte ein System der Angst bei VW.
Niemand hielt ihn auf.

Ich bin persönlich der Meinung, dass jeder ihn hätte aufhalten können.

In unserem Arbeitskreis VW habe ich immer wieder gehört: „Aber VW zahlt gut !“
Jeder wollte zur VW-Familie gehören und im System bleiben, denn einen gleich gut bezahlten Job würde er nie wieder finden. – Also waren auch alle käuflich.

Erst, wer in die Schusslinie geriet und in Ungnade fiel, begann das System Piech zu hinterfragen. Deshalb habe ich immer wieder gesagt:
„Bei VW braucht man keine Mobbingberater, sondern Sektenbeauftragte.“
Das System VW ist komplex.

Am Fallbeispiel Rainer Beutler kann man das sehr gut darstellen.
Er war/ist Hausbesitzer, war Mitglied der SPD, Mitglied der IG Metall,
selbstverständlich bei der VW-KV versichert, hatte sein Konto bei der VW-Bank usw.
Als er am „Heilig Abend“ 6 Abmahnungen erhielt, Hausverbot und anschließend Kündigungen, erhielt er keine Lohnfortzahlung, kein Krankengeld, kein Arbeitslosengeld, keine Sozialhilfe.
In der SPD saßen dieselben Entscheider wie in der IG Metall und man sagte ihm zynisch, er könne ja zur Tafel gehen und solle erstmal sein Haus verkaufen.
Der Arbeitsplatz seines Sohnes bei VW war bedroht. Schließlich verlor er ihn.
Im Arbeitsgericht saßen als Beisitzer Leute von der IG Metall.
Rainers Frau wurde beim Friseur am Ort nicht mehr bedient.
Er konnte im Ort nicht mehr tanken.
Nicht einmal eine Zeitung und Brötchen wollte man ihm verkaufen.
Er erhielt Hausverbot, denn niemand wollte mehr mit ihm gesehen werden!
Jahre der Verzweiflung folgten.
Die Rechtsschutzversicherung kündigte seinen Vertrag.
Er musste den Kampf gegen VW und Piech aufgeben, wurde schließlich früh-verrentet
und muss sehr kleine Brötchen backen.

Das hat dazu geführt, dass fast alle anderen Mobbingbetroffenen von VW
sich gefügt haben, denn ein Fall Beutler wollte niemand werden.

Ich werfe allen Vorständen und Aufsichtsräten von VW vor, dieses System gestützt zu haben, auch Winterkorn.
Es ist aber ein Gesetz der Natur, dass die Hyänen auf der Lauer liegen.

Schauen wir uns die Löwen an.
Solange der Leit-Löwe jung und kräftig ist, wagt es selten ein anderer Löwe
ihn herauszufordern.  – Ist er aber alt und schwach und wird besiegt,
dann jagt ihn das ganze Rudel davon.
Er wird verletzt, womöglich getötet und die Hyänen fressen ihn.

Piech ist alt geworden.
Seine eigene Familie, die unter seinen Verletzungen Jahrzehnte gelitten hat,
und all jene, mit denen er gnadenlos umgegangen ist, wagen sich aus der Deckung.
Anders kann man diese Doku, bei der Wolfgang Porsche zaghaft auspackt nicht verstehen.

Was wird passieren, wenn andere das Signal verstehen
und sich ebenfalls aus der Deckung wagen ?
Peter Hartz, Bernd Pischetsrieder, Martin Winterkorn und all jene,
die man jetzt für den Diesel-Skandal verantwortlich machen will ?

Mir wurde immer wieder gesagt, bei VW geschieht nichts, was der Alte nicht weiß.
Niemand kann bei VW flüstern, ohne dass der Alte sofort davon erfährt.
Es dürfte noch einmal sehr spannend werden bei VW.

Siehe auch:

Wenn es nach mir ginge, gäbe es ein Gremium auf Weltebene, dass untersucht,
wie hoch der tatsächliche Schaden durch diesen Umweltskandal für diesen Planeten
und die Umwelt tatsächlich ist, wer die Verantwortlichen sind, und wer haftet.

Nach dem Aktiengesetz haften Vorstände und Aufsichtsräte auch wegen grober Fahrlässigkeit, vor allen Dingen dann, wenn sie ihre Sorgfaltspflicht verletzt haben.
Davon darf man wohl bei beiden Gremien ausgehen, wenn Manager jahrelang im großen Stil betrügen konnten.

Das gilt auch und gerade für Winterkorn und Piech.
Ohne dieses System der Angst, dass sie etabliert haben,
wäre der Skandal wohl kaum denkbar.
Margit Ricarda Rolf
.
– Mobbing-Zentrale –

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Über Ricarda

Margit Ricarda Rolf - Gründerin und Leiterin der Mobbing-Zentrale mit mehr als 12.000 erfolgreich beendeten Mobbingfällen.
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