Unfallkasse Rheinland-Pfalz stellte Film für Schulen vor
Immer häufiger werden Jugendliche an Schulen zu Mobbingopfern, werden gehänselt ausgegrenzt, psychisch misshandelt. Um dem entgegenzusteuern und Schüler, Lehrkräfte und Eltern für das Thema Mobbing an Schulen stärker zu sensibilisieren, geht die Unfallkasse Rheinland-Pfalz neue Wege. Sie initiierte ein Filmprojekt von jungen Menschen mit jungen Menschen für junge Menschen – gemeinsam mit der Nibelungenhorde Worms und dem Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur.
Im Wormser Lincoln-Theater hieß es jetzt „Vorhang auf“ für den Film „Alle Tage wieder“. Dieser soll ab dem nächsten Schuljahr landesweit an weiterführenden Schulen als Unterrichtsgrundlage dienen. Die Vorabpremiere war eine Dankeschön-Veranstaltung für alle Beteiligten — Statisten, Darsteller und die gesamte Crew, die unter der Leitung des Regisseurs Joern Hinkel, Assistent von Dieter Wedel bei den Nibelungenfestspielen Worms, den Film produziert hatten.
Eindrucksvoll und unter die Haut gehend vermittelt der Film, wie der junge „Mo“ von seinen Mitschülern gemobbt wird und darunter leidet. Seine Eltern sind hilflos und überfordert, seine Lehrerinnen und Lehrer teils unsensibel und überlastet. Auch andere Schülerinnen und Schüler berichten in „Alle Tage wieder“ von bedrückenden Erfahrungen, die sie als Mobbingopfer gemacht haben. „Mo‘s“ Erlebnisse sind für ihn so unerträglich, dass er Reißaus nimmt und seinen eigenen Weg wählt.
Ergriffen von der imposanten Aussagekraft und begeistert von der hervorragenden Realisierung des Films reagierten die rund 200 Zuschauer im Wormser Lincoln-Theater. Unter den Darstellern, Eltern und Lehrern im Publikum waren auch offizielle Gäste und Kooperationspartner der Unfallkasse.
So auch der Wormser Oberbürgermeister Michael Kissel. Er zeigte sich von der Idee, dem Filmprojekt und den Leistungen der Nibelungenhorde Worms begeistert. „Das war eine große schauspielerische Kunst. Der Film hat mich sehr bewegt“, betonte er und appellierte an einen respektvollen, offensiven und konfliktbereiten Umgang miteinander. „Wir freuen uns, so engagierte Menschen wie den Regisseur Joern Hinkel und Astrid -Perl-Haag von der Nibelungenhorde in unserer Stadt zu haben“, schwärmte Kissel.
Einen besonderen Dank an Oberbürgermeister Kissel und die Stadt Worms sprach Andreas Hacker, Leiter der Abteilung Prävention der Unfallkasse Rheinland-Pfalz, aus. „Das Thema körperliche Gewalt im Schullalltag ist für uns nicht neu. Auch wir sprechen bei Mobbing von Gewalt. Mobbing reißt Wunden, aber man kann sie nicht einfach verbinden. Mobbing bleibt nicht in der Schule, sondern kriecht in unsere Familien und belastet. Alle Tage wieder“, betonte Hacker.
Die Entstehung des Films, seine Verwendung an Schulen als Unterrichtsgrundlage und das Thema Mobbing prägten die anschließende Diskussionsrunde, moderiert von Katja Skopek und Heike Stanowski. Die beiden Präventionsmitarbeiterinnen der Unfallkasse hatten das Filmprojekt aus der Taufe gehoben und begleitet.
Dabei standen Gernot Stiwitz vom Bildungsministerium, Frank Schnadthorst als Schulelternsprecher, Dr. Günther Serfas, Leiter des Wormser Gauß-Gymnasiums, in dem ein großer Teil des Films gedreht worden war, Regisseur Joern Hinkel und Drehbuchautor Eike Eberhardt von der Nibelungenhorde sowie Andreas Hacker Rede und Antwort.
Der Film soll ab dem nächsten Schuljahr mit begleitendem Lehrmaterial rheinland-pfälzischen Schulen zur Verfügung stehen.
Nachfolgend Auszüge aus den Statements der Diskussionsteilnehmer:
Gernot Stiwitz, Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur: „Das Thema Mobbing ist zunehmend wichtiger geworden. Das zeigen auch die Anfragen von Schülern, Eltern und Lehrern. Das Projekt der Unfallkasse füllt eine wichtige Lücke, daher unterstützten wir das Projekt.“
Frank Schnadthorst, Schulelternsprecher der Ida-Purper-Schule Idar-Oberstein: „Wir haben den Film im Elternbeirat gezeigt. Er war höchst beeindruckend und viele Eltern sind dankbar, dass das Thema Mobbing aufgegriffen wird. Der Film hat gleich für regen Austausch gesorgt. Jedoch muss er im Unterricht aufbereitet werden, er kann nicht alleine stehen.“
Andreas Hacker, Leiter der Abteilung Prävention der Unfallkasse: „Alle Tage wieder – war gestern, ist heute und wird morgen sein. Alle Tage wieder – das heißt: In der guten und gesunden Schule hat Mobbing keine Chance.
Björn Hinkel, Regisseur der Nibelungenhorde: „Ich bin stolz auf alle, die diesen Film gemacht haben. Die Darsteller waren beeindruckend.“
Dr. Günther Serfas, Schulleiter des Gauß-Gymnasiums: „Mobbing an Schulen hat es immer gegeben. Mit Einzug des Internets hat sich der soziale Umgang in diesem „Problemfeld“ geändert. Als Pädagogen sind wir gefordert, auf Verhaltensweisen und Muster einzuwirken. Darin wollen wir nicht nachlassen.“
Eike Eberhardt von der Nibelungenhorde, Ideengeber und Drehbuchautor: „Mich hat das Thema beschäftigt. Ich würde gerne noch mehr solcher Filme machen, am liebsten gemeinsam mit der Nibelungenhorde und der Unfallkasse Rheinland-Pfalz.“
Pressekontakt: (presse[at]ukrlp.de)
Unfallkasse Rheinland-Pfalz
www.ukrlp.de
Kommentar:
Seit 14 Jahren habe ich die Unfallversicherungsträger aufgefordert präventiv tätig zu werden. Die Verpflichtung dazu ergibt sich aus § 14 SGB VII. Dort heißt es:
§14 Grundsatz. (1) 1Die Unfallversicherungsträger haben mit allen geeigneten Mitteln für die Verhütung von Arbeitsunfällen, Berufskrankheiten und arbeitsbedingten Gesundheitsgefahren und für eine wirksame Erste Hilfe zu sorgen. 2Sie sollen dabei auch den Ursachen von arbeitsbedingten Gefahren für Leben und Gesundheit nachgehen.
(2) Bei der Verhütung abeitsbedingter Gesundheitsgefahren arbeiten die Unfallversicherungsträger mit den Krankenkassen zusammen.
Ich begrüße es, dass die Unfallkasse mit diesem Film aktiv geworden ist. Noch schöner wäre es allerdings, wenn die Unfallversicherungsträger im Einzelfall aktiv werden würden und ähnlich, wie bei technischen Mängeln den Technischen Aufsichtsdienst oder einen „psychischen“ Aufsichtsdienst in Schulen und Betreibe schicken würden, um konkrete Auflagen zu machen, damit menschen ohne Gefahr für ihre Gesundheit und damit ohne Mobbing arbeiten und lernen könnten. Diese Forderung wurde mir vom Hauptverband der Berufsgenossenschaften bisher abschlägig beschieden.