Was ist eigentlich Bossing ?

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Einige haben mir diese Frage gestellt,
als ich anlässlich der Personalversammlung der Stadtreinigung Hamburg Aufkleber verteilt habe.

Einfach gesagt:   Bossing  ist
Mobbing von oben nach unten
wenn der Boss seine Mitarbeiter mobbt.

Das klassische Mobbing findet immer auf derselben Ebene statt, also zwischen Kollegen. Zwei Kollegen haben einen Konflikt, der unterlegende holt sich Verstärkung und nun bildet die Gruppe einen Mob und fällt über den einzelnen Kollegen her.
Ein solcher Konflikt ist immer lösbar, wenn der Vorgesetzte oder ein dafür Vorgesehener (Betriebs- oder Personalrat oder Mobbing-Beauftragter) die Konfliktparteien an einen Tisch holt und gemeinsam mit ihnen Lösungen erarbeitet.
Das kann in einem Team geschehen, in einer Abteilung oder auch in einem ganzen Unternehmen (z.B. bei einer Kita). Man kann das Modell Dialog-Insel wählen
oder eine Mediation durchführen.  Mobbing ist immer lösbar !

Ganz anders bei Bossing.

Bossing, also Mobbing durch den Boss, kann einen einzelnen treffen,
aber auch ständig einzelne Kollegen, an denen der Boss seinen Frust ablädt.
Ein cholerischer Boss, der schreit, beleidigt und schikaniert
kann viele Mitarbeiter krank machen.
Ein Indiz für Bossing ist der Krankenstand, eine hohe Fluktuation der Mitarbeiter,
ein von Misstrauen geprägtes Betriebsklima oder Denunziantentum.

Seit 1990 haben wir zunehmend mit Bossing-Fällen zu tun,
die einen betriebswirtschaftlichen Hintergrund haben.

Bossing wird gezielt eingesetzt, um älteres Personal abzubauen,
Abfindungen einzusparen, Personalbestände auszutauschen
oder
unliebsames Personal loszuwerden.

Es kommt vor, dass Betriebswirtschaftler als Sanierer eingestellt werden,
mit der Vorgabe alle Frauen über 40, Männer über 50 oder einen bestimmten Personenkreis auf einer Liste innerhalb einer bestimmten Zeit zu entsorgen.
Gelingt das nicht, trennt man sich vom Sanierer, womöglich noch innerhalb der Probezeit.

Würde man das Personal auf legalem Wege abbauen,
dann gäbe es einen Sozialplan und man würde genau jene Mitarbeiter,
von denen man sich trennen wollte, nicht loswerden können.

Es gibt heute Rechtsanwälte, die Seminare geben,
wie man die sogenannten Unkündbaren los wird.

Alle bisherigen Versuche solchen Rechtsanwälten die Zulassung zu entziehen,
sind an der Gleichgültigkeit der Kammern gescheitert.
In den letzten Jahren sind immerhin die Gewerkschaften aufmerksam geworden, zumindest, wenn Betriebsräte betroffen sind.

Will man sich gegen Bossing wehren, braucht man einen starken Betriebs- oder Personalrat, der sich Kündigungen entschieden entgegen stellt.
Nur, wenn das Problem thematisiert wird, haben Betroffene eine Chance.
Deshalb ist Öffentlichkeit bei Bossing so wichtig.
Das kann bis zum Boykottaufruf gehen, bestimmte Produkte nicht mehr zu kaufen,
wie wir es z. B. bei Burger King erlebt haben.

Margit Ricarda Rolf
. – Mobbing-Zentrale –

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Über Ricarda

Margit Ricarda Rolf - Gründerin und Leiterin der Mobbing-Zentrale mit mehr als 12.000 erfolgreich beendeten Mobbingfällen.
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