Mobbing – Wir spielen Ping-Pong

Ricarda-P1

Als Karl-Peter und ich 2002 ein Paar wurden,
hatte er noch nie vorher mit Gerichten zu tun.
Beim ersten Prozess war er sehr aufgeregt,
während ich, wie immer, die Ruhe selbst war.

Es ging ihm, wie fast allen Menschen,
die das erste Mal etwas mit dem Gericht zu tun haben.

Er hatte kaum geschlafen und er wusste nicht, was ihn erwarten würde.

Eine große Mitschuld an diesem Zustand gebe ich den Medien,
die Fernsehsendungen machen wie Salisch.
Gerichtsverhandlungen werden dargestellt, als wäre man auf dem Jahrmarkt.

In der Realität geht es ganz anders zu !

Der Zuschauer hat oft Mühe dem Verlauf überhaupt zu folgen,
denn die Richter lesen Anträge vor, nehmen sie zu Protokoll,
beziehen sich auf die Schriftsätze der Parteien und ein Urteil ergeht,
wenn man sich nicht vergleicht, am Ende der Sitzung.

Mobbingbetroffene kommen selten zu Wort.
Oft reden nur die Anwälte und die Richter.
Schon nach kurzer Zeit ist der Prozess vorbei.
Manchmal weiß der Betroffene gar nicht, was gerade passiert ist,
ob er gewonnen hat oder verloren.

Ping

Irgendwann liegt ein Urteil vor und eine Partei ist glücklich, die andere nicht.
Die Anwälte besprechen das Urteil und vielleicht entscheidet sich eine Partei
in die Berufung zu gehen. – Das Spiel beginnt von vorn, nur eine Etage höher.

Auch hier gibt es wieder ein Gerichtsverfahren und womöglich rügt das Gericht
die erste Instanz für dieses oder jenes, kommt zum selben Ergebnis oder auch nicht,
und lässt fast nie die Revision zu.

Inzwischen kann mehr als ein Jahr vergangen sein.

Pong

Wieder ist eine Partei glücklich, die andere nicht
und womöglich legt eine Partei Nichtzulassungsbeschwerde ein.
Das kann dauern und bringt so gut wie nie etwas. Aber es verstreicht Zeit.

Je, nachdem, worum es in der Klage geht,
wird jemand ungeduldig und beginnt noch eine Klage.
Das Spiel beginnt von vorn.

Ping

Die Gegenseite geht gerichtlich gegen-an.

Pong

Dieses Spiel zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer kann man fast unendlich fortsetzen, bis der Arbeitnehmer ausscheidet, es einen Wechsel in der Chefetage gibt
(wie bei VW Peter Hartz) oder alle Beteiligten BurnOut haben, oder bis die Reputation des Unternehmens dermaßen im Keller ist, dass Kunden die Produkte boykottieren,
wie wir es bei Burger King erlebt haben.

Einige Fälle begleite ich tatsächlich über Jahrzehnte, mal mehr, mal weniger intensiv.

Würden Gerichtsverfahren einem schnellen Tischtennis-Match gleichen,
dann hätten alle Grund, aufgeregt zu sein.
Tatsächlich gleicht es aber eher Ping-Pong.

Schriftsatz hin, Gegenschriftsatz zurück,
noch ein Schriftsatz und noch einer und manchmal
hat man den Eindruck, gelesen hat es sowieso keiner.

Geht also entspannt in die Verfahren und bevor ihr selbst vor Gericht steht,
schaut euch die Prozesse an, damit ihr versteht, dass sie so gar nichts
mit jenen Schauprozessen im Fernsehen zu tun haben…

Margit Ricarda Rolf
.– Mobbing-Zentrale –

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Über Ricarda

Margit Ricarda Rolf - Gründerin und Leiterin der Mobbing-Zentrale mit mehr als 12.000 erfolgreich beendeten Mobbingfällen.
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2 Antworten zu Mobbing – Wir spielen Ping-Pong

  1. Gemobbter Müllmann aus SRH sagt:

    Hi Ricarda,

    genauso geht die SRH mit ihren eigenen Angestellten um.

    Ewig sinnlos gegen an gehen und versuchen auf Zeit zu spielen und damit jemanden „am langen Arm“ verhungern zu lassen !

    Die enormen gestiegenen Fälle und Kosten für Gericht und Anwälte mit den eigenen Angestellten bei der SRH sprechen ihre eigenen Worte und dürfte für jeden klar erkennbar sein, das bei der SRH irgendwas nicht stimmt.

    Aber macht ja nichts, kost kein Geld denken sich wohl einige bei der SRH, Hauptsache wir bekommen Recht und können vielleicht unbequeme Angestellte dadurch noch los werden.

    LG an alle nicht (!) mobbenden Kollegen der SRH und anderen in ganz Deutschland

    • Ricarda sagt:

      Die bekommen ja gar kein Recht. Die verlieren fast alle Prozesse. Aber weil auf Zeit gespielt wird, hungern die Betroffenen finanziell aus und das hat Methode. Was ich aber noch viel schlimmer finde, ist, dass ich jetzt drei Fälle habe, die psychiatrisiert werden sollen. Wie im Fall Harder wird behauptet, die Betroffenen seien nicht arbeitsfähig. Obwohl Richterin von Beyme ganz klar erklärt hat, dass die Stadtreinigung die Arbeitsfähigkeit nicht anzweifeln darf, machen die in anderen Fällen genauso weiter.

      So etwas hatte ich zuletzt bei den Phoenix Gummiwerken. Da haben alle unter einer Decke gesteckt: Personalabteilung, Rechtsabteilung und sogar Betriebsarzt. Alle, die man los werden wollte, wurden für psychisch krank erklärt und dem medizinischen Dienst vorgestellt. Als das Werk in Harburg geschlossen wurde, haben alle aufgeatmet und gedacht: das ist verdient! Jetzt werden auch jene arbeitslos, die den anderen so zugesetzt haben.

      Aber die Idee ist offensichtlich nicht verschwunden. Nun liegt es auch an den Medien und Politikern (der Opposition) Dampf zu machen und die lückenlose Aufklärung einzufordern.

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