Hamburg (dpa) – Sie werden beleidigt, bedroht oder verunglimpft: Gut jeder dritte Jugendliche ist einer Studie zufolge schon einmal im Internet gemobbt worden.
«Was früher als „Klassenkloppe“ galt, kommt im 21. Jahrhundert als „Cybermobbing“ daher», warnte die Techniker Krankenkasse (TK) am Dienstag in Hamburg. «Virtuell und anonym fallen Kinder und Jugendliche dabei im Internet gezielt übereinander her.» Die Kasse hatte die repräsentative Umfrage unter bundesweit rund 1000 Schülern zwischen 14 und 20 Jahren in Auftrag gegeben.
Jeder Zehnte hat nach eigenen Angaben im Cyberspace bereits selbst gemobbt – und jeder Fünfte hält es für wahrscheinlich, Täter zu werden. Die Schikanen im Netz haben für die Opfer oft harte Folgen: Jeder Fünfte fühlt sich demnach verzweifelt oder hilflos, jeder Dritte sei sich sehr verletzt, zwei Drittel der Befragten wütend. 18 Prozent gaben an, Schlafstörungen zu haben, und auch Kopf- und Bauchschmerzen führten die Schüler auf die Internet-Attacken zurück (je sechs Prozent).
Was genau passiert beim Cyber-Mobbing? An erster Stelle kommen laut Umfrage Drohungen und Beleidigungen (18 Prozent), gefolgt von übler Nachrede (13 Prozent). Außerdem klagen die Jugendlichen über Identitätsmissbrauch (acht Prozent) und die unberechtigte Weitergabe privater Mails oder Fotos (drei Prozent).
99 Prozent der Befragten erklärten, sie nutzten das Internet zu Hause. Neun von zehn Schülern besuchen dabei auch soziale Netzwerke – 66 Prozent sogar täglich. An zweiter Stelle steht die Schule (59 Prozent), an Platz drei das gemeinsame Surfen bei Freunden (54 Prozent). Jeder Vierte hat auch mobil Zugriff auf das Internet.
«Die Befragung zeigt auch, dass Täter weitestgehend ungehindert auf das World Wide Web zugreifen», heißt es in der Auswertung der Studie. Nur bei 17 Prozent der Befragten sind Seiten gesperrt, und lediglich bei rund jedem Zweiten nehmen Eltern Einfluss auf Dauer (58 Prozent) oder Inhalte (41 Prozent) der Internet-Nutzung.
Quelle: http://newsticker.sueddeutsche.de/list/id/1199256