In Wedding ist ein Fall von Cyber-Mobbing in massive körperliche Gewalt umgeschlagen. Ein 17-Jähriger wollte eigentlich Internet-Hetze gegen seine Freundin beenden, traf sich mit den mutmaßlichen Absendern – und wurde bewusstlos geschlagen.
Die Berliner Polizei hat am Montagabend sechs Jugendliche festgenommen, die am einen 17-Jährigen nahe des U-Bahnhof Osloer Straße bewusstlos geschlagen haben sollen. Das Opfer wollte einen Fall von Cyber-Mobbing gegen seine Freundin klären. Die 18-Jährige besucht eine Sekundarschule in Reinickendorf und sieht sich seit längerer Zeit Hetze von Mitschülerinnen auf einer Internetplattform ausgesetzt.
Ihr 17-Jähriger Freund suchte am Sonnabend ein klärendes Gespräch mit den offenbar hinter den Attacken steckenden Schulkameradinnen. Das einberufene Schlichtungstreffen mit den Mädchen scheiterte aber als männliche Schüler dazu kamen. Sie unterstellten dem 17-Jährigen, ihre Freundinnen zu bedrohen. Er trat schließlich den Heimweg an.
Gegen 21 Uhr traf er am U-Bahnhof Osloer Straße erneut auf die mittlerweile auf rund 20 Jugendliche angewachsene Gruppe. Doch diesmal wollte niemand mehr reden. Die Jugendlichen zogen den 17-Jährigen auf einen nahegelegenen Parkplatz. Dort schlugen und traten sie ihn zusammen – und hörten nicht auf, als er bereist auf dem Boden lag. Plötzlich lag er reglos auf dem Boden, er hatte das Bewusstsein verloren.
Der 17-Jährige wurde in ein nahe gelegenes Krankenhaus gebracht. Dort stellten Ärzte ein Schädelhirntrauma sowie mehrere Hämatome am Kopf fest und behandelten ihn weiter stationär.
Am Montag ermittelte die Polizei dann insgesamt sechs männliche und weibliche Jugendliche im Alter von 14 bis 18 Jahren als tatverdächtig. Sie wurden nach der Festnahme für das zuständige Kommissariat für Jugendgruppengewalt eingeliefert.
Hetze und Drohungen im Internet sind seit langem ein Problem für Berlins Schulen. Eine anonyme Amok-Drohung auf der Plattform „isharegossip“ hatte in der vergangenen Woche das Zehlendorfer Schadow-Gymnasium in Atem gehalten. Die Schule blieb zwei Tage geschlossen, die Drohung entpuppte sich aber als harmlos.BMO/ap
Quelle: http://www.morgenpost.de/berlin/article1583892/Cyber-Mobbing-Schueler-bewusstlos-gepruegelt.html
Kommentar:
Jugendliche überschätzen sich. Wir raten dringend davon ab Mobbing oder Cyber-Mobbing allein klären zu wollen. Hier sind Fachleute gefragt, die ggf. eine Mediation durchführen können. Junge Menschen haben in Sachen Konfliktmoderation zu wenig Lebenserfahrung. Der Fall zeigt wieder einmal, wie schnell Konflikte heute eskalieren.
Eine dringende bitte an betroffene Schüler: wendet euch an eure Eltern und Lehrer. Dringende Bitte an Lehrer: nehmen sie die Konflikte Ihrer Schüler enrst und bagatellisieren sie sie nicht. Schalten Sie professionelle Hilfe ein.