Wo Mobbing drauf steht,
.sollte auch Mobbing drin sein, könnte man sagen.
Wir sprechen von Mobbing,
wenn eine ungelöste Konfliktsituation
mindestens 6 Monate besteht und eine
Mobbing-Handlung einmal wöchentlich erfolgt.
Deshalb werbe ich mit dem Slogan:
Stoppt Mobbing – bevor es beginnt,
denn wenn man Konflikte hat,
sollte man mit der Lösung keine 6 Monate warten.
Das macht keinen Sinn.
Im Falle des 18-jährigen Amokläufers von München wird jetzt über die Frage diskutiert, ob es sich um die Tat eines langjährigen Mobbing-Opfers handelt.
Nun kenne ich den Fall nur aus den Medien.
Deshalb gehe ich auch auf den konkreten Fall nur bedingt ein.
Ich möchte aber Grundsätzliches dazu ansprechen.
Würde der Täter seit 7 Jahren von Mobbing betroffen sein,
dann hätte das ungefähr mit 11 Jahren angefangen,
also etwa nach Ende der Grundschulzeit.
Ich erlebe es sehr häufig, dass die Fälle zu diesem Zeitpunkt beginnen,
besonders bei Jungen. – Der Klassenverband wird auseinander gerissen,
die Schüler beginnen, die Rangordnung in der neuen Gruppe neu zu sortieren,
gruppendynamische Prozesse grenzen einen oder einige als Schwache aus
und das erkorene Opfer hat kaum eine Chance, akzeptiert zu werden,
oft bis zum Ende der Schulzeit.
(Bei Mädchen erleben wir das später, etwa ab dem 13. Lebensjahr).
Das zeigt, dass wir diesen Lebensphasen unserer Kinder besondere Aufmerksamkeit schenken müssen, wenn sie nicht auf der Strecke bleiben sollen.
Gefordert ist ganz besonders der rege Dialog, sowohl zwischen Eltern und Kindern,
als auch zwischen Eltern und Lehrern. – Gerade bei Kindern mit Migrationshintergrund findet der jedoch nur spärlich und teilweise überhaupt nicht statt.
Von Lehrerinnen weiß ich, dass er sehr schwierig ist,
wenn die Eltern Muslime mit geringen Deutschkenntnissen sind.
Da kommt es sogar zu Beleidigungen und Handgreiflichkeiten,
und welche Lehrerin möchte sich dem schon aussetzen.
Wenn sich jemand 7 Jahre als Mobbing-Opfer begreift
und seine einzige Chance zur Gegenwehr in einem geplanten Amoklauf sieht,
muss es auch seitens der Erwachsenen zu erheblichen Versäumnissen gekommen sein.
Wie Dirk Marx (Konzern-Betriebsratsvorsitzender der Post AG) so schön sagte,
hat auch der Mobbingbetroffene die Verantwortung „Handzeichen“ zu geben.
Was ich in der Berichterstattung vermisse, ist eine schlüssige Historie dessen,
was im schulischen Umfeld und in der therapeutischen Betreuung geleistet wurde.
Wenn ein Kind oder Jugendlicher tatsächlich über 7 Jahre gemobbt wird, dann
kann das nicht von Eltern, Lehrern und Mitschülern unbemerkt geblieben sein.
Dann gibt es eine Akte in der Schule, beim schul-psychologischen Dienst,
Protokolle der Klassenkonferenz usw.
Bevor die Medien „Mobbing-Opfer“ schreien, sollten sie diese Fragen sorgfältig klären.
Interessant wäre es sicherlich, die Klasse zu hören und zu erfahren, wie ausgegrenzt der Täter war und inwieweit das von anderen wahrgenommen wurde.
Nachtrag:
Jetzt hat sich ein ehemaliger Freund zu Wort gemeldet.
Margit Ricarda Rolf
.– Mobbing-Zentrale –
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